Haltung
Aus dem Handwerk. Mit Haltung. Für Veränderung.
Ich komme aus der Praxis – und ich habe selbst erlebt, wo die Lücken im System sind. In der Ausbildung, als Frau im Handwerk, als Gründerin und als selbstständige Mutter. Ich spreche darüber. Und ich arbeite daran – mit Werkzeug, Worten und Wirkung.
Ich habe mein Handwerk gelernt. Vier Jahre war ich auf traditioneller Wanderschaft – quer durch Europa, Japan, Neuseeland und Kanada. Ich habe gearbeitet, gelernt und gestaunt. Dabei erlebt, was Menschen im Handwerk weltweit verbindet. Aber auch, wo es noch viel zu tun gibt.
Oft war ich eine der wenigen Frauen in den Werkstätten. Ich habe mich immer wieder fachlich bewiesen – und mich manchmal mit Bildern und Erwartungen auseinandergesetzt, die aus einer anderen Zeit stammen. Viele Kolleg:innen waren offen, andere skeptisch. All das hat mich geprägt – und mir gezeigt, wie wichtig es ist, am Umgang, an Strukturen und an Selbstverständlichkeiten zu arbeiten. Damit mehr Frauen ihren Platz im Handwerk finden – und bleiben wollen.
Heute setze ich mich für den Mutterschutz für Selbstständige ein – im Handwerk und branchenübergreifend. Denn gute Strukturen sind unterm Strich keine zusätzliche Anstrengung – sondern der Schlüssel zur Freisetzung von Potenzial. Weil Gleichstellung nicht bei der Anstellung endet. Und weil meine Geschichte beides ist: persönlich und politisch.
Was mich antreibt?
Ich glaube an die Kraft von Chancengerechtigkeit. Meine erste Frage ist nicht: „Was müssen Frauen besser machen, um im Handwerk zu bestehen?“ Sondern: „Wie können wir Rahmenbedingungen schaffen, die das Fachkräftepotenzial von Frauen im Handwerk endlich freisetzen?“
Warum ich Frauen nicht ermutigen möchte?
Richtig gehört. Es ist oft ganz einfach: Frauen spüren sehr genau, wo die Hürden liegen. Es fehlt nicht an Motivation oder Kompetenz. Frauen sind nicht falsch – und sie tragen auch kein Defizit. Ich glaube nicht an die Erzählung, dass sie zu schwach, leise oder zu zögerlich seien. Im Gegenteil: Viele spüren genau, wo der Weg zu steinig wird – wo es kein Netz gibt, das auffängt. Und treffen dann eine kluge Entscheidung: nicht, weil es an Mut fehlt.
Wer sich selbstständig macht – gerade im Handwerk – braucht nicht noch mehr Heldinnengeschichten, sondern Strukturen, die tragen. Viele stoßen schon während der Ausbildung als Gesellin auf unsichtbare Barrieren. Später in der Selbstständigkeit werden sie nur größer. Und so entscheiden sich viele für andere Wege. Nicht, weil sie es nicht könnten, sondern weil es woanders mehr Rückenwind gibt – und weniger Fallhöhe. Weil Mut allzu oft im Risiko endet – vor allem, wenn ein Kinderwunsch da ist.
Diese Mikro- und Makro-Hürden sind oft nicht böse gemeint – und doch spürbar. Sie kosten Energie, bremsen Engagement und führen dazu, dass viele Frauen sich langfristig nicht im Handwerk verorten.
„Einfach machen“ klingt gut – funktioniert aber nur, wenn die Rahmenbedingungen mitgedacht werden. Wenn Zugehörigkeit nicht erkämpft, sondern ermöglicht wird. Wenn nicht nur die Einzelnen stärker werden sollen – sondern auch die Strukturen tragfähiger.
Deshalb geht es mir nicht nur um Ermutigung – sondern um Veränderung. Denn echte Gleichstellung entsteht nicht durch Appelle, sondern durch gute Bedingungen. Und die kommen am Ende allen zugute – nicht nur Frauen.
Ich liebe es, wenn gesellschaftlicher Wandel konkret wird – und wirkt. Beim Mutterschutz für Selbstständige bündelt sich, was mir am Herzen liegt: Frauen erhalten echte Perspektiven im Handwerk. Wir gestalten Strukturen, die Gleichstellung ermöglichen, klischeefreie Erwerbsbiografien fördern und Vereinbarkeit zur Selbstverständlichkeit machen – auch für Selbstständige.
Stimme 🎙
Mutterschutz für Selbstständige
Wie eine persönliche Erfahrung zur politischen Bewegung wurde. Ich erzähle, wie ich als schwangere Handwerkerin in eine prekäre Lage kam – und daraus eine bundesweite Kampagne entstand. Warum Mutterschutz für Selbstständige nicht nur gerecht ist, sondern auch wirtschaftlich eine gute Investition unserer Gesellschaft ist. Und was sich konkret ändern muss.
„Ich bin Johanna Röh. Ich bin Tischlermeisterin und habe etwas gemacht, das so nicht vorgesehen ist: Ich habe als selbstständige Handwerkerin ein Kind bekommen. Ich stand hochschwanger auf der Baustelle, um meine Werkstatt nicht zu verlieren. Dabei hatte ich alles getan, um mich abzusichern. Im 4. Monat meiner Schwangerschaft wurde mir klar: Jetzt habe ich ein ernstes Problem – und es gibt kein Zurück. […]“
4 Jahre Wanderschaft als Tischlergesellin
„Und Sie sind also eine Zimmermannsfrau?“ – Das Handwerk lernen, Weltreise und Selbstfindung in einem. Ich erzähle von uralten Handwerkstraditionen, persönlichem Wachstum und berührenden Begegnungen. Und “Nein, aber vielen Dank für die Frage! Es würde zwar Zimmerin heißen, aber ich bin Tischlerin.”
„Vier Jahre war ich auf Wanderschaft. Quer durch Europa, Nordamerika, Neuseeland und Japan. Zu Fuß, per Anhalterin, ohne Handy, mit wenig Gepäck und viel Neugier. In Kanada habe ich im Innenausbau gearbeitet, in Neuseeland von Erdbeben beschädigte Möbel restauriert und in Japan durfte ich bei einem Sensei lernen, wie man Hobeleisen auf Naturstein schärft. Jede Werkstatt war anders, jede Lehrmeisterin und jeder Lehrmeister hatte seinen eigenen Umgang mit Holz. Diese Erfahrung hat mein Verständnis von Handwerk nachhaltig verändert: Es braucht nicht nur Können, sondern auch Hingabe und Respekt vor dem Material und den Menschen. […]“
Politische Teilhabe
Vom ersten Instagram-Post zum Parlamentarischen Frühstück. Wie entsteht aus Betroffenheit politischer Druck? Ich zeige anhand unserer Initiative, wie strategische Kommunikation, ein gutes Netzwerk und langer Atem eine Debatte verändern können. Ehrlich, anschaulich, motivierend.
„Die Hände in den Schoß legen und aufgeben war für mich keine Option. Um die Ohnmacht zu überwinden, habe ich, als ich schwanger wurde, angefangen, darüber zu reden, wie es mir geht. Im Austausch mit anderen Frauen, die selbstständig ein Kind bekommen haben, wurde deutlich: Das System sieht uns nicht vor, unser Anliegen wird nicht repräsentiert. Ich hatte keine Erfahrung mit politischer Arbeit – noch nicht – aber nichts zu tun kam nicht in Frage. Die Wut wurde mein Motor, aus der Wut entstand Energie. Und aus der Energie eine Bewegung. […]“
Frauen im Handwerk
„Aber die Frauen wollen ja gar nicht ins Handwerk!“ – was sich ändern muss, damit Frauen die Perspektive Handwerk überhaupt sehen, sich zu Hause fühlen – und bleiben wollen. Ausgehend von meiner eigenen Erfahrung spreche ich über strukturelle Hürden, unsichtbare Ausschlussmechanismen und notwendige Veränderungen für mehr Vielfalt im Handwerk.
„Wir sprechen über Fachkräftemangel, über Diversität im Handwerk, über den Erhalt von Familienbetrieben – und übersehen dabei häufig, warum viele Frauen erst gar nicht einsteigen, nicht gründen oder wieder aussteigen: weil Vorurteile spürbar bleiben, weil Vereinbarkeit schwierig ist – und weil der Mutterschutz für Selbstständige fehlt. Die strukturellen Bedingungen sind nicht auf Frauen ausgerichtet: Teilzeitmodelle sind die Ausnahme, Netzwerke meist männerdominiert, Care-Arbeit wird selten mitgedacht. Solange sich das nicht ändert, bleibt das Potenzial vieler Frauen im Handwerk ungenutzt – und echte Gleichstellung in weiter Ferne. Wusstest du, dass Pflegekräfte im Alltag deutlich häufiger schwere Lasten heben als Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter? […]“
Formate, Zielgruppen & Sprache
Ob Panel, 5‑Minuten-Impuls, 45‑Minuten-Keynote oder ein intensiver 1,5‑Stunden-Reisebericht mit Stenz und Bündel rund um den Globus: Meine Formate und Schwerpunkte passen sich dem Anlass an. Ich spreche bei Fachtagungen, Branchentreffen, Auftaktveranstaltungen, Community-Events, Gründerinnenformaten, Netzwerktreffen, Landfrauenvereinen oder Kammerveranstaltungen.
Presse / Referenzen

ZDF 37° | „Altes Handwerk, junge Meister“
„Johanna Röh hat sich als Frau im männerdominierten Tischlerhandwerk durchgesetzt. Mit 32 führt sie im niedersächsischen Alfhausen eine eigene Werkstatt mit einem Auszubildenden. Ihre Spezialität ist es, Möbel zu bauen, die zu den Menschen passen. Auch für ausgefallene Kundenwünsche findet sie eine Lösung, fertigt Ornamente für einen Whiskyschrank oder fräst das Relief des Jakobsweges und passt es in eine Schrankwand nach Maß ein.“
– ZDF-Dokumentation 37° (2020)

Lexware | Johanna Röh in „Tell Your Story“
„Johanna Röh ist Tischlermeisterin aus Niedersachsen. Sie setzt sich dafür ein, das Handwerk auch für Frauen attraktiver zu machen. Für Lexware „Tell Your Story“ erzählt sie ihre Geschichte und warum sie sich für bessere Bedingungen für selbstständige Mütter einsetzt. Denn diese haben es im Handwerk noch immer schwer – müssen oft sogar noch in der fortgeschrittenen Schwangerschaft arbeiten. Im vergangenen Jahr wurde sie schwanger und hat mit ihrer erfolgreichen Bundestagspetition mit über 111.000 Unterschriften dazu beigetragen, dass das Thema Mutterschutz bei selbstständigen Frauen oben auf die politische Agenda kommt. Im Filmporträt erzählt Johanna ihre Geschichte. […]“

Deutschlandfunk Kultur | Handwerkerin Johanna Röh – Kämpferin für eine Reform des Mutterschutzes
„Johanna Röh ist Tischlermeisterin – und sie ist schwanger. Als Selbstständige hat sie zwar einen Anspruch auf eine Haushaltshilfe, nicht aber auf Betriebshilfe. Das will sie ändern. Röh hat eine Petition zur Neuregelung des Mutterschutzes gestartet. […]“

Spiegel | Pläne von Schwarz-Rot – Gibt es Mutterschutz bald auch für Selbstständige?
Wenn selbstständige Frauen schwanger werden, bekommen sie weniger Unterstützung als Angestellte oder Beamtinnen. Die neue Bundesregierung will das ändern, doch bis dahin ist es ein weiter Weg.
„Als die Tischlermeisterin Johanna Röh vor drei Jahren eine Tochter bekam, merkte sie schnell, dass sie als Unternehmerin mit Kind nicht ins System passt. Denn während Mutterschutz und Elternzeit bei Angestellten kein Problem sind, ist die Situation bei Selbstständigen deutlich komplizierter. […]“
Bundestag | Als Sachverständige geladen
Am 18.09.2023 sprach Johanna stellvertretend für den Mutterschutz für Alle! e.V. als Sachverständige vor dem Familienausschuss. Grundlage war ein Antrag der Union: „Schwanger- und Mutterschaft für Selbstständige und Gründerinnen erleichtern“. Einheitlich wurde für eine bessere Vereinbarkeit für selbstständige Schwangere plädiert.
Auszug aus Johannas Statement:
„Wir sind überzeugt, dass wir eine Erweiterung des gesetzlichen Mutterschutzes auf selbstständige Schwangere brauchen und alles andere schlichtweg diskriminierend ist. Jede Schwangere muss die Möglichkeit haben, zu pausieren, wenn es notwendig ist – ohne wirtschaftliche Nachteile. Laut Grundgesetz steht jeder Mutter der Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft zu. Derzeit gilt das aber nicht für Selbstständige. Das Krankengeld ist für Selbstständige derzeit die einzige Absicherungsmöglichkeit – aber kein geeignetes Instrument dafür. Das hat mein eigener Fall, aber auch unsere Umfrage mit über 1600 Teilnehmer*innen gezeigt.“
Alle Details zur 1. Lesung und und Anhörung finden sich auf der Seite des Bundestages.
Landfrauenverein Lengerich | 4 Jahre auf der Walz 🐝
„Kanada, Neuseeland, Japan – das waren nur einige Stationen von Johanna Röh auf ihrer vierjährigen Walz als Tischlergesellin. Von ihren Erlebnissen in der traditionellen Wanderkluft berichtete sie im April beim Landfrauenverein Lengerich. Von ihren internationalen Arbeitgebern und Begegnungen rund um den Globus zeugt ihr handgebundenes Wanderbuch, das die junge Frau hütet wie einen Schatz. Neben der Arbeit, die ihr den Lebensunterhalt sicherte, nahm sich Johanna Röh auch immer wieder Zeit, um Land und Leute kennenzulernen. […]“
Warum Johanna Röh
💡 Authentisch & persönlich – Ich wollte eigentlich nie auf die Bühne. Ich bin keine, die Reden hält – ich arbeite mit den Händen. Das dachte ich. Dann habe ich gemerkt, dass ich etwas zu sagen habe. Meine Geschichten sind persönlich – und politisch. Und ich erzähle sie nicht um ihrer selbst willen, sondern weil ich möchte, dass sie etwas verändern.
🛠 Handwerklich & bildlich – Mit klarer Sprache und konkreten Beispielen mache ich abstrakte Themen greifbar. Dabei wird schnell klar: Handwerk wird unterschätzt. Wir lernen hinzusehen, anzupacken, Lösungen zu finden. Und genau darum geht es mir: Perspektiven eröffnen, ins Handeln kommen, Strukturen verbessern – für echten Impact, der etwas in Bewegung setzt.
🌐 Vernetzt & wirksam – Ich baue Brücken – auch über Bande –, halte (vermeintlichen) Widerspruch aus und formuliere klar und respektvoll. Denn echte Veränderung braucht Verbindung, Zusammenarbeit – und das Bewusstsein, dass Menschen an unterschiedlichen Punkten stehen, unterschiedliche Wege einschlagen und trotzdem das gleiche Ziel anvisieren.
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